Der Schuldenberg, die Demografie, die Verdrängung – wie CDU-Politik seit Kohl das Land gegen die Wand fährt
Deutschland taumelt – aber nicht, weil äußere Mächte es aus der Bahn werfen. Sondern weil eine Politik, angetrieben von der CDU und begleitet von der SPD, seit fast drei Jahrzehnten Fehlentscheidungen tradiert, die nun in einer tickenden Katastrophe kulminieren.
Es begann unter Helmut Kohl, setzte sich über Angela Merkel fort und führt nun unter Friedrich Merz in eine Klimax. Heute schwebt Deutschland über einem Schuldenberg von 2,7 Billionen Euro. Jedes Jahr fressen rund 44 Milliarden Euro Zinsen den Haushalt leer – die Hälfte davon Altlast aus CDU-Jahrzehnten. Diese Last bricht sich Bahn in jedem sozialen Konflikt.
Die demografische Zeitbombe
Die Dimension ist historisch: 13,4 Millionen Babyboomer überschreiten bis 2039 das Rentenalter. Das ist knapp ein Drittel der heutigen Erwerbspersonen. Ihnen gegenüber stehen lediglich 7,8 Millionen Berufseinsteiger. Selbst wenn jeder von ihnen sofort in den Arbeitsmarkt integriert wird, bleibt eine Lücke von 5,6 Millionen Menschen. Rechnet man die strukturelle Arbeitslosigkeit und eingeschränkte Vermittelbarkeit hinzu, wächst das Defizit auf 9 Millionen fehlende Fachkräfte.
Das Erwerbspersonenpotenzial schrumpft langfristig. Nur durch eine jährliche Nettozuwanderung von rund 400.000 Menschen ließe sich die Zahl überhaupt stabil halten – so kalkuliert es das IAB. Doch die politische Realität verweigert genau diese Debatte.
Im August 2025 meldete die Bundesagentur für Arbeit 3,025 Millionen Arbeitslose, die Quote lag bei 6,4 Prozent. Gleichzeitig gaben laut DIHK 43 Prozent der Unternehmen an, offene Stellen nicht oder nur teilweise besetzen zu können – trotz einer wirtschaftlichen Flaute. Das Loch ist also nicht nur prognostiziert, es ist längst da.
Die ökonomische Wucht
Die Einnahmeseite ist eindeutig: Bei neun Millionen fehlenden Beschäftigten und einem Durchschnittsbrutto von 50.000 Euro fehlen pro Jahr rund 204 Milliarden Euro an Sozialbeiträgen (davon 82 Milliarden Rente, 73 Milliarden Krankenversicherung, 15 Milliarden Pflege, 12 Milliarden Arbeitslosenversicherung) sowie 51 Milliarden Euro Einkommensteuer. Zusammen: 255 Milliarden Euro weniger Einnahmen pro Jahr.
Andere Szenarien verändern nur die Höhe, nicht die Richtung:
- Bei 45.000 Euro Jahresbrutto fehlen 219 Milliarden Euro.
- Bei 60.000 Euro Brutto sind es 324 Milliarden Euro.
Doch diese Zahl umfasst nur die entgangenen Beiträge und Steuern. Die zusätzlichen Ausgaben durch die Babyboomer-Rente sind darin noch gar nicht enthalten – und sie sind gewaltig:
- Rentenversicherung: Mit durchschnittlich 1.250–1.400 Euro brutto pro Monat ergeben sich bei 13,4 Millionen Rentnern über 200 Milliarden Euro pro Jahr.
- Gesetzliche Krankenversicherung: Rentner zahlen zwar weiter Beiträge, aber deutlich weniger. Gleichzeitig steigen die Kosten auf im Schnitt 5.000 Euro pro Jahr und Person – macht 60–70 Milliarden Euro jährlich.
- Pflegeversicherung: Heute schon bei 50 Milliarden Euro, mit der Babyboomer-Generation wächst der Bedarf um zweistellige Milliardenbeträge.
Damit entsteht eine doppelte Belastung: auf der Einnahmeseite fehlen 200–300 Milliarden Euro, auf der Ausgabenseite steigen die Kosten um weitere 200–300 Milliarden Euro. Zusammengerechnet: ein Finanzloch von rund einer halben Billion Euro pro Jahr.
Das ist der Kern: kein Randproblem, sondern ein strukturelles Defizit, das mit Bürgergeld-Kürzungen oder kosmetischen Sparmaßnahmen nicht zu beheben ist.
Die politische Linie von Merz – Druck statt Lösungen
Sieht man sich das Verhalten von Friedrich Merz und die Vorschläge seiner Regierung genauer an, wird ein Schuh draus. Das Renteneinstiegsalter soll nach oben. Offiziell, um die Systeme zu entlasten. Tatsächlich bedeutet es: 30 bis 35 Prozent der Männer erreichen das neue Rentenalter gar nicht mehr. Das spart Ausgaben – auf dem Rücken jener, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben.
Warum ein „Sozialjahr“ für Rentner? Weil Merz und den Konzernen in Kürze der selbstverschuldete Fachkräftemangel um die Ohren fliegt. Es geht nicht um Ehrenamt, sondern um die kalte Verwertung älterer Menschen, um ein strukturelles Versagen zu übertünchen, das seit Jahrzehnten absehbar war.
Warum Sozialsysteme abbauen? Klar: um Druck aufzubauen, Jobängste zu schüren und die Menschen in jeden noch so mies bezahlten oder körperlich harten Job zu drücken – aus Angst vorm Verhungern. Doch selbst diese Drohkulisse scheitert an der Realität. Für 3,8 Millionen Arbeitssuchende gibt es gerade einmal 628.000 gemeldete offene Stellen. Die Lücke ist nicht durch Zwang zu schließen.
Die Industrie und die Konzerne aber wurden seit Jahrzehnten nicht in die Pflicht genommen. Sie konnten Stellen abbauen, sich billig ins Ausland einkaufen, Subventionen einstreichen – während die Politik die Verantwortung den Schwächsten aufbürdete.
Die Panikpolitik der CDU
Wie reagiert die CDU? Mit Panik und Symbolpolitik. Friedrich Merz fordert Kürzungen beim Bürgergeld um mindestens zehn Prozent, also rund fünf Milliarden Euro. Begründung: ein Haushaltsloch von etwa 30 Milliarden im Etat 2027. Doch diese Summen verblassen vor dem strukturellen Defizit von 500 Milliarden jährlich.
Die CDU verkauft ihre Kürzungen als „Gerechtigkeit“. Tatsächlich ist es der Versuch, ein demografisches Strukturloch mit sozialem Druck zu stopfen – während man zweistellige Milliardenbeträge auf der Ausgabenseite bewusst ignoriert.
Denn gleichzeitig bleiben die großen Stellschrauben unberührt: 48,7 Milliarden Euro Bundessubventionen, 18,4 Milliarden Euro Steuervergünstigungen, 65,4 Milliarden Euro umweltschädliche Subventionen und ein Dienstwagenprivileg von 13,7 Milliarden Euro. Diese Summen werden verteidigt, während beim Bürgergeld der Rotstift angesetzt wird.
Die verpassten Hebel
Eine seriöse Antwort läge auf der Hand: gezielte Zuwanderung in der nötigen Größenordnung, Qualifizierung und Umschulung für Mangelberufe, bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, eine echte Produktivitätsoffensive und der Abbau klimaschädlicher Subventionen. All das würde das Land langfristig stabilisieren. Doch die CDU meidet diesen Weg – weil er Lobbyinteressen schadet, kurzfristig teuer wäre und nicht in ihre symbolische Politik passt.
Stattdessen betreibt sie ein altbekanntes Muster: Druck nach unten, Entlastung nach oben. Industrie und Konzerne werden geschont, Arbeitnehmer und Bedürftige belastet.
Die Folgen für die Gesellschaft
Für Arbeitnehmer bedeutet das steigende Belastung, mehr Druck, längere Arbeitszeiten. Für Sozialleistungsbeziehende heißt es Stigmatisierung und Zwang. Für Rentner wachsende Unsicherheit und schrumpfende Kaufkraft. Für Kranke und Menschen mit Behinderungen verschärfen sich die Probleme doppelt: Sie sind von Arbeitsmarktdruck ausgeschlossen und zugleich von steigenden Gesundheitskosten betroffen.
Die gesellschaftliche Stimmung leidet. Krankheits- und Depressionszahlen steigen, das Vertrauen sinkt, die Spaltung wächst. In diesem Klima entfalten die Remigrationsphantasien der AfD ihre zerstörerische Kraft – sie würden die Fachkräftelücke nur vergrößern und die Katastrophe beschleunigen.
Historische Dimension
Wir stehen vor einer Zerreißprobe historischen Ausmaßes. Ein Land, das jedes Jahr eine halbe Billion Euro verliert, kann nicht stabil bleiben. Und eine Politik, die seit Jahrzehnten Fehler vertuscht, aber nie löst, führt uns sehenden Auges hinein. Die CDU hat es in drei Generationen geschafft, den demografischen GAU nicht nur zu ignorieren, sondern ihn ideologisch zu verharmlosen. Jetzt zahlt die Gesellschaft den Preis.
Quellen (Auswahl):
- Destatis, Spiegel, t-online: Demografie Babyboomer (13,4 Mio., knapp ein Drittel Erwerbspersonen)
- IAB: Nettozuwanderung von 400.000 pro Jahr nötig
- Bundesagentur für Arbeit: 3,025 Mio. Arbeitslose (August 2025, 6,4 % Quote)
- DIHK: 43 % der Unternehmen finden keine Fachkräfte
- Spiegel, ZEIT, FAZ, WELT: Merz-Forderungen Bürgergeld -10 %, Etatloch 30 Mrd. €
- Bundesministerium der Finanzen: 29. Subventionsbericht (48,7 Mrd. Finanzhilfen, 18,4 Mrd. Steuervergünstigungen)
- Umweltbundesamt: 65,4 Mrd. umweltschädliche Subventionen (2018)
- T&E: 13,7 Mrd. Dienstwagen-Privileg
- Eigene Berechnungen: Einnahmeverluste (255 Mrd. €), Mehrausgaben (290 Mrd. €), Finanzloch ~545 Mrd. €
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