Auf den ersten Blick wirkt es wie normale Parteiarbeit: internationale Kontakte pflegen, Kampagnen entwickeln, den Austausch mit Think Tanks suchen. Doch was sich in den letzten Jahren rund um die CDU/ CSU und Jens Spahn gebildet hat, ist mehr als das. Es ist ein Machtgeflecht, das Politik, Kapital, Ideologie, Medien und digitale Strategien bündelt und dessen Zielrichtung klar ist: den Staat Schritt für Schritt im Sinne wirtschaftlicher und politischer Eliten umzubauen.
Die IDU: Spahns Brücke zu autoritären Partnern
Seit 2023 ist Spahn stellvertretender Vorsitzender der International Democracy Union (IDU). Dieses Netzwerk verbindet die CDU und CSU direkt mit Trumps Republikanern, Giorgia Melonis „Fratelli d’Italia“ und weiteren Kräften, die in ihren Ländern systematisch demokratische Institutionen schwächen. Die IDU residiert im CSU-Haus in München und macht Spahn zu einem der wichtigsten Knotenpunkte im globalen Rechtsruck.
Über die IDU wurde auch die „Berlin Campaign Conference“ angebunden, bei der CDU-nahe Stiftungen auf Trump-nahe Strategen und US-Think Tanks trafen. Damit ist klar: Diese Kontakte sind keine Nebensache, sondern institutionell verankert.
Think Tanks als Blaupause
Organisationen wie das Heartland Institute, das Atlas Network, die Tholos Foundation und vor allem die Heritage Foundation liefern die Ideologie. In den USA sind ihre Pläne unter Präsident Trump längst Realität:
Rückbau von Umwelt- und Sozialstandards,politische Kontrolle über Gerichte und Verwaltung,systematische Schwächung von Arbeitnehmerrechten, gezielte Stärkung wirtschaftlicher Eliten
Diese Strategien werden nicht mehr nur in Washington diskutiert. Über CDU-nahe Agenturen wie The Republic, deren Strategieleiter aus Spahns Umfeld stammt, gelangen sie direkt in die deutsche Politik.
Kapital und Medienmacht
Hinzu kommen Investoren wie Christian Angermayer, Peter Thiel und der Finanzriese KKR. Sie finanzieren Parteien, Medienprojekte und Lobbyarbeit und haben direkte Verbindungen zu Spahn. Medienplattformen wie NIUS in Deutschland oder der Exxpress in Österreich transportieren die Narrative, verstärkt durch das Netzwerk um Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán.
Die Linie ist klar: Kapital sorgt für Finanzierung, Medien für Reichweite, Think Tanks für Ideologie und die CDU bietet die politische Anbindung.
Digitale Orchestrierung
Auf Social Media werden diese Inhalte professionalisiert ausgespielt. Agenturen wie The Republic verwandeln Think-Tank-Strategien in scheinbar organische Debatten. Mit datengetriebenen Kampagnen, Influencern und gezielten Empörungswellen wird der Diskurs verschoben-, Schritt für Schritt, unauffällig, aber wirksam.
Der schleichende Abbau
So entsteht ein Mechanismus, der gefährlich ist, weil er nicht mit einem Putsch oder offenen Angriff auf die Demokratie beginnt. Stattdessen erfolgt ein schleichender Abbau:
– Institutionen werden parteipolitisch besetzt.
– Kritik wird durch orchestrierte Kampagnen überlagert.
– Medien verschieben das Meinungsklima.
– Lobby und Kapital sichern die Finanzierung.
Jens Spahn taucht in all diesen Bereichen auf-, als politischer Mentor, Strippenzieher und IDU-Vizepräsident, der deutsche Konservative eng mit internationalen autoritären Projekten verknüpft.
Die CDU präsentiert sich als „bürgerliche Mitte“, doch ihre Netzwerke, mit Spahn als Schlüsselfigur, erzählen eine andere Geschichte: eine Partei, die tief in internationale Strukturen eingebunden ist, die demokratische Institutionen schwächen und politische Macht im Sinne weniger konzentrieren wollen.
Das Gefährliche daran: Es geschieht nicht abrupt, sondern Schritt für Schritt. Genau deshalb bleibtes lange unbemerkt, bis es zu spät ist.