Fiege-Vertrag: Warnungen ignoriert, Kosten explodiert

Fiege-Vertrag: Warnungen ignoriert, Kosten explodiert

Was beschlossen wurde

März 2020: Das BMG unter Jens Spahn beauftragte Fiege Logistik aus seiner Heimatregion ohne Ausschreibung mit Lagerung/Verteilung von Schutzmaterial. Laut Fiege lief die erste Kontaktaufnahme am 9. März, operative Abstimmung ab 11. März.

Im 2. BMG-Bericht des Beschaffungsstabs (10. Apr 2020) ist Fieges Zentrallager Erfurt als Annahmestelle für Masken dokumentiert.

Was es gekostet hat

Für den Logistikauftrag erhielt Fiege nach eigenen und Medienangaben rund 120 Mio. €. Der Zuschlag erfolgte ohne Vergabeverfahren.

Was intern dagegen sprach

Die Sonderermittlerin Margaretha Sudhof hält fest: Die Logistik „kollabierte“, Fiege sei mit der Maskenflut überfordert gewesen. Der Bundesrechnungshof-Tenor: unwirtschaftlich. Warnungen aus dem BMI/Beschaffungsstab wurden ignoriert. Ergebnis: mutmaßlicher Milliardenschaden im gesamten Maskenkomplex, inklusive späterer Vernichtung riesiger Bestände.

Was Spahn (nicht) tat

Laut SPIEGEL verzichtete das BMG „nach Kräften“ auf Schadensersatzklagen gegen Fiege – obwohl Leistungen/Prozesse strittig waren. Spahn weist Vetternwirtschaft zurück und verweist auf die Notsituation.

Was Fiege sagt

Fiege betont, den Vertrag vollständig erfüllt zu haben: Ursprünglich 17.000 m² Umschlaglogistik; zusätzliche Anforderungen (z. B. TÜV-Prüfung, Chargenverfolgung) seien später vom BMG nachgeschoben worden.

Politische Akteure & Verantwortung

Jens Spahn (BMG, CDU): politische Verantwortung für Auswahl/Steuerung.

BMI/Beschaffungsstab: warnte vor der Direktvergabe; Hinweise blieben ohne Folgen.

Margaretha Sudhof (Sonderbeauftragte): dokumentierte die Fehlsteuerungen; ihr Bericht belastet Spahn deutlich.

Fiege Logistik: Leistungserbringer und Zahlungsempfänger (~120 Mio. €); bestreitet Pflichtverletzungen.

Der Kern
Warnungen gab es, Alternativen auch – gewählt wurde der Alleingang. Ergebnis: teure Logistik, mangelhafte Steuerung, vernichtete Masken – und bis heute offene Fragen zur Haftung. Das ist kein Betriebsunfall, das ist Führung.

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