Gematik & Markus Leyck Dieken

Der Kern des Falls

Juli 2019: Jens Spahn beruft Markus Leyck Dieken zum Geschäftsführer der gematik GmbH – der zentralen Digitalagentur im Gesundheitswesen, zuständig für elektronische Patientenakte (ePA), E-Rezept, Telematikinfrastruktur.

Leyck Dieken: Vorher u. a. Geschäftsführer von Teva Deutschland, Chef von Biogen Deutschland – beides Unternehmen mit direktem Interesse an Digital- und Gesundheitsdatenmärkten. Außerdem ehemaliger Vorsitzender des vfa bio, des Lobbyverbands der Biotech- und Pharmaindustrie.

Die persönliche Verbindung

2017: Spahn kauft von Leyck Dieken eine Eigentumswohnung in Berlin (ca. 980.000 €).

2019: Spahn macht Leyck Dieken zum Chef der gematik – ein Posten mit Spitzengehalt (Berichten zufolge ca. 300.000 €/Jahr) und enormer strategischer Macht über die Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Kritiker sahen Interessenkonflikt: Der Posten wurde nicht ausgeschrieben, Spahn berief direkt – unter Umgehung eines offenen Bewerbungsverfahrens.

Politischer Hintergrund

Die gematik wurde unter Spahn zu 51 % in Bundeseigentum überführt – somit hatte er die volle Kontrolle über Personalentscheidungen.

Unter Leyck Dieken wurden Digitalprojekte stark beschleunigt – aus Sicht der Industrie ein Gewinn, aus Sicht von Datenschützern und Ärzteverbänden teils „Hauruckverfahren“ ohne ausreichende Sicherheitstests.

Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) und Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) – beide maßgeblich von Spahn vorangetrieben – öffneten den Markt für digitale Gesundheitsanwendungen und zentrale Patientendaten, was Pharma- und IT-Branche langfristig Milliardenmärkte erschließt.

Kritik & offene Fragen

Warum wurde ein Pharma-Lobbyist ohne IT-Verwaltungserfahrung auf eine der einflussreichsten Digitalpositionen im Gesundheitswesen gesetzt?

Inwieweit spielte die private Immobilien-Transaktion zwischen Spahn und Leyck Dieken eine Rolle bei der Personalentscheidung?

Welche Branchenkontakte flossen in die Gesetzgebung zu ePA, E-Rezept und Telematikinfrastruktur ein?

Psychogramm

Das Muster ist bekannt: Nähe aus privaten und geschäftlichen Kontakten, direkte Berufung ohne Wettbewerb, strategischer Nutzen für Branchen mit politischem Draht.

Spahn zeigt hier die gleiche Haltung wie in anderen Bereichen: Politik als Netzwerkmanagement – wer in der Nähe ist, bekommt Schlüsselposten.

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Von Karlheinz Skorwider

Karlheinz Skorwider – CEO, Autor & Redakteur Unabhängiger Medien- und Werbeberater mit über 23 Jahren Erfahrung. Beobachter politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen, mit klarem Blick auf Sprache, Machtstrukturen und öffentliche Debatten. Vater von drei Kindern, schreibt an dystopischen sowie gesellschaftskritischen Romanen und arbeitet an Projekten politischer Aufklärung. Bei QuelleX verbindet er kritische Analyse mit erzählerischer Schärfe – stets auf der Suche nach Klarheit, Haltung und Perspektive jenseits der Schlagzeilen.

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